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Die Welt durch die Linse entdecken

Roland Steffen gewinnt mit seinem Foto «Strahlen» den Fotowettbewerb «Eine Welt zum Entdecken». Der von Explora und CEWE initiierte Partnerwettbewerb fand im Rahmen des internationalen CEWE Photo Awards statt. Das mystische Siegerfoto sorgte bei der Jury für Begeisterung und Neugier. Im Interview erzählt der Fotograf, wie er seit über 50 Jahren mit seiner Kamera die Welt erkundet.
Gewinnerfoto des gemeinsamen Fotowettbwerbs von Explora und CEWE: «Strahlen» von Roland Steffen
Gewinnerfoto des gemeinsamen Fotowettbewerbs von Explora und CEWE: «Strahlen» von Roland Steffen

Herr Steffen, herzlichen Glückwunsch zum Sieg! Stellen Sie sich doch kurz vor.

Mein Name ist Roland Steffen und ich wohne gemeinsam mit meiner Frau in Ormalingen. Ich habe früher sehr gerne Musik gemacht und war mit meiner Trompete Teil einer Jazzband. Als ich vor der Wahl stand, professioneller Musiker zu werden oder Maschinenbau zu studieren, habe ich mich für das Studium entschieden. Mittlerweile bin ich pensioniert. Nach dem Studium habe ich angefangen zu fotografieren. Zusammen mit meiner Frau, die auch fotografiert, war und bin ich sehr viel auf Reisen unterwegs, wo wir unsere Eindrücke mit der Kamera oder dem Smartphone festhalten.

Portrait von Fotograf Roland Steffen, © Roland Steffen
Fotograf Roland Steffen, © Roland Steffen

Welche Orte der Erde haben Sie schon gemeinsam erkundet?

Wir haben schon viel von der Welt gesehen. Meistens haben wir 2 Jahre gespart, um dann eine richtig grosse Reise zu machen. Ausserdem haben wir bei Fotowettbewerben die ein oder andere Reise gewonnen, zum Beispiel 1976 zu den Olympischen Spielen in Montreal. Weitere besondere Reisen war zum Beispiel nach Namibia oder Laos und Kambodscha, wo wir jeweils mit einem gemieteten Auto unterwegs waren.
Die verrückteste Reise war nach Irian Jaya (Westneuguinea). Dort sind wir zehn Tage mit einem Einbaum von Dorf zu Dorf gefahren und haben dort bei den Einheimischen übernachtet. Die Freude über das Kennenlernen war auf beiden Seiten sehr gross. Es wurde fast die ganze Nacht gesungen und getanzt. Das war sehr beeindruckend. Aber nach zehn Tagen waren wir ganz schön kaputt von den vielen Eindrücken! (lacht)

Das hört sich nach abenteuerlichen Ferien an. Legen Sie im Urlaub auch einfach mal die Beine hoch?

Wir haben schon auch probiert mal Strandurlaub zu machen, da waren wir zwei Wochen auf Sardinien. Aber nach drei Tagen haben wir ein Auto gemietet, länger haben wir es nicht ausgehalten (lacht). Wir lieben es einfach, Leute kennenzulernen, etwas über ihre Sitten und Gebräuche zu erfahren und beeindruckende Landschaften zu sehen. Und natürlich fotografieren wir immer viel.

Trotzdem fotografieren Sie auch gerne zuhause in der Schweiz?

Ja natürlich! Wir machen zum Beispiel gern gezielte Ausflüge zum Fotografieren. Früher hatten wir mit unserem Fotoclub sogar ein kleines Studio für besondere Fotoprojekte.

Wie sind Sie damals zur Fotografie gekommen, wie fing das an?

Die Fotografie hat mich schon immer interessiert. Meine Frau und ich sind im Balsthal aufgewachsen. Dort hat damals eine junge Fotografin ein Inserat in der Zeitung aufgegeben, indem sie Leute für einen Fotoclub suchte. Dafür haben wir uns gemeldet und so begannen wir, gemeinsam mit den weiteren fünf Mitgliedern des Fotoclubs, Ausflüge zu machen und zu fotografieren. Zu dem Zeitpunkt war ich ungefähr 25 Jahre alt und seitdem fotografieren wir leidenschaftlich gerne.

Wow, die Fotografie verbindet Sie also schon lange?

Ja, das ist schon immer unser grosses gemeinsames Hobby, die Fotografie begleitet uns. Dieses Jahr dürfen wir Goldene Hochzeit feiern, das ist schon etwas ganz Besonderes.

Und jetzt haben Sie diesen Fotowettbewerb gewonnen. Die Jury war begeistert von Ihrem Foto «Strahlen». Vor allem waren die Juroren neugierig: Was passiert hier? Wie wurde das Foto gemacht? Erzählen Sie uns doch, wie und wo das Foto entstanden ist.

Ich liebe Nebel, weil der Hintergrund damit verschwindet und man ganz andere Fotos machen kann. Aber hier in Ormalingen gibt es das leider fast nie. Deswegen bin ich mit einem Fotokollegen ins Jura gefahren. Wir hatten auf der Webcam gesehen, dass dort Nebel aufzieht. Das fotografisch Interessanteste ist die Nebelgrenze, die wir erst einmal gesucht haben. Ich habe dann bemerkt, dass hinter einer Baumgruppe die Sonne aufgegangen ist und den Nebel durchbrochen hat. Das hat mich fasziniert. Natürlich ideal, aber purer Zufall, war der Bauer, der noch ins Bild gelaufen ist. Ich habe das Bild noch in Schwarz-weiss umgewandelt, damit es grafisch besser wirkt und der Effekt noch besser herauskommt.

Was macht das Foto für Sie selbst so besonders? 

Am besten gefällt mir die Stimmung. Diese Mystik, die durch den Nebel und das Licht entsteht. Der ganze Bildaufbau des Fotos ist, glaube ich, recht gut gelungen. Der Bauer, der in das Bild hineinläuft, verdeutlicht das Grössenverhältnis zu den Bäumen optimal. Wenn man viel fotografiert und auch die Fotos von anderen betrachtet, bekommt man ein gutes Gefühl für ausgefallene Fotos. Da merkt man oft schon beim Auslösen, wenn ein Bild etwas Besonderes werden könnte. Das war einer dieser Momente: Der Augenblick war einfach einzigartig und ich wusste direkt, dass es ein spezielles Foto wird.

War es schwer, dieses Foto genau so zu machen? 

Ich denke, ich war einfach «zur rechten Zeit am rechten Ort» und hatte dadurch die Möglichkeit diesen besonderen Moment festzuhalten, genau in dieser Perspektive. Mein Kollege war vielleicht 50 Meter hinter mir, der hat ganz andere Fotos gemacht. Ich denke oft braucht es eben das gewisse Quäntchen Glück, damit es ein wirklich aussergewöhnliches Foto wird.

Auch das Foto auf dem dritten Platz stammt von Ihnen. Es ist ein Portrait mit dem Titel «Raucher». Wie kam es zu diesem Foto?

Meine Frau und ich waren auf einer Fotoreise in Indien. Wir sind durch die Nationalparks gefahren, in der Hoffnung Tiger zu sehen und diese fotografieren zu können. Glücklicherweise haben wir auch welche gesehen und konnten diese Momente per Kamera festhalten. Zum Abschluss der Reise haben wir einen Blumenmarkt in Jaipur besucht, wo ich den rauchenden Mann angetroffen habe. Er hat mir freundlicherweise erlaubt, ein Foto von ihm zu machen. Er war sehr geduldig und hatte einen Plausch dabei. Damit der Rauch besser zur Geltung kommt, habe ich das Bild in Schwarz-weiss umgewandelt und den Hintergrund etwas abgedunkelt. Was er da geraucht hat, weiss ich auch nicht (lacht).

«Raucher», © Roland Steffen
«Raucher», © Roland Steffen

Was war die Herausforderung bei diesem Foto?

Das richtige Licht zu haben, damit sich der Rauch so vom Hintergrund abhebt und gleichzeitig den perfekten Moment zu erwischen, dass der Rauch nicht das komplette Gesicht verdeckt. Die Betrachtenden sollten trotzdem den Blick der Person auf dem Porträt erfassen können, das hat mit etwas Glück geklappt.

Wenn Sie sich das Foto nochmal anschauen, was löst es bei Ihnen aus?

Ich denke zurück an die wunderschöne Reise und an den Platz, wo das Bild entstanden ist. Auf dem Blumenmarkt war sehr viel los, es war sehr viel Gedränge – eine besondere Stimmung. Die Erinnerungen an diesen Moment kommen direkt wieder zurück.

Was bedeutet die Fotografie für Sie?

Für mich ist das ein leidenschaftliches Hobby, mit dem ich mir und anderen eine Freude machen kann. Ich liebe die Abwechslung und die Vielfalt, welche die Fotografie in mein Leben bringt. Ich fotografiere gerne das, worauf ich in dem Moment Lust habe, und möchte mich nicht auf ein Thema oder Motiv beschränken. Ausser der Unterwasserfotografie habe ich, glaube ich, schon alles Mögliche ausprobiert und finde es spannend, immer wieder neue Sachen zu fotografieren. Auch Luftaufnahmen mit der Drohne habe ich bereits gemacht, das ist nochmal etwas ganz anderes.

Was machen Sie mit Ihren vielen Fotos?

Früher haben wir zum Beispiel Diashows gemacht, wo wir die Personen mit unseren Fotos begeistern konnten. Heute mache ich Fotobücher von unseren Reisen oder den Erlebnissen und halte so die Erinnerung fest.
Den gewonnen CEWE Gutschein kann ich aktuell sehr gut gebrauchen: Wir haben Ende letzten Jahres eine Flussreise gemacht. Eine Woche um Amsterdam herum und von dort zurück nach Basel. Ich habe dann zwei Fotobücher gemacht, denn es gab so viel zu fotografieren. Eines von Amsterdam und Rotterdam und eines von der Reise zurück nach Basel. An Weihnachten habe ich die Fotobücher mit zu Bekannten genommen, die so begeistert waren, dass sie mir diese direkt abkaufen wollten. Ich war total überrascht und konnte ihnen damit eine grosse Freude machen. Jetzt möchte ich natürlich die Fotobücher nochmal für mich selbst nachbestellen.

Wie gestalten Sie Ihr CEWE FOTOBUCH?

Ich wähle immer das quadratische XL-Format mit der Layflat-Bindung. Damit kann ich die Bilder über beide Seiten ziehen und so kommen die Fotos besonders schön zur Geltung.

Und noch eine Frage zum Schluss: Welche Ratschläge haben Sie für Fotografie-Neulinge?

Ich glaube es ist hilfreich, wenn man sich Fotos anschaut, die schon Preise gewonnen haben. So bekommt man ein Gespür für die Gestaltung und die Bildwirkung. Jede Jury sucht Fotos, die ein bisschen ausgefallen sind und sich vom «Nullachtfünfzehn» abheben. Ich besuche zum Beispiel auch oft Museen und male gerne, denn das ist sehr hilfreich für die Bildkomposition. Es ist sehr wichtig, wie ein Bild wirkt und vor allem, dass es nicht überladen ist. So kann man sein Auge schulen und das Gelernte bei der eigenen Fotografie anwenden.

Vielen Dank für das Interview!

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